Therapie
Osteopathie
Die Begriffe Osteopathie (von gr. ὀστέον, ostéon; dt. „Knochen“ und gr. πάθος, páthos; dt. „Leiden“), osteopathische Medizin und osteopathische Behandlung beschreiben im Bereich der Alternativmedizin verschiedene Krankheits- und Behandlungskonzepte.
In Europa werden darunter unterschiedliche befunderhebende und thera-peutische Verfahren verstanden, die manuell, also mit den bloßen Händen des Behandlers ausgeführt werden. Die Bezeichnungen „Manuelle Medizin“, „Manualtherapie“, Chirotherapie und „Chiropraktik“ werden teils synonym gebraucht.
Im angloamerikanischen Sprachraum, speziell in den USA, steht der Begriff osteopathy für ein Diagnose- und Therapiekonzept, das auf den US-Amerikaner Andrew Taylor Still zurückgeht. Still prägte 1885 auch den Begriff osteopathy.
Im deutschsprachigen Raum werden heutzutage unter dem Begriff Osteopathie verschiedene Formen von Diagnose und Therapie reversibler Funktions-störungen des aktiven und passiven Bewegungsapparates verwendet. Dazu gehören Manuelle Medizin, Chirotherapie, Chiropraktik, Manualtherapie, osteopathische Medizin und Manipulationstherapie.
Die Osteopathie im deutschsprachigen Sinne orientiert sich bezüglich des Einsatzes entsprechender Verfahren an den Ergebnissen der naturwissen-schaftlichen Grundlagenforschung in den Bereichen Anatomie und Neuro-physiologie.
Abhängig von den betrachteten anatomischen Strukturen und den postulierten Funktionsmechanismen kann die Osteopathie in vier Bereiche eingeteilt werden:
Struktur
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Bereich
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Bindegewebe, Muskulatur und Gelenke
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Parietale Osteopathie
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Innere Organe und deren bindegewebige Aufhängung
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Viszerale Osteopathie |
Inhärente „Rhythmen“ des Organismus
Gewebehüllen |
Kraniale (Syn. kraniosakrale) Osteopathie
Fasziale Osteopathie |
Befunderhebung und Therapie erfolgen in der Regel palpatorisch und orientieren sich ebenfalls an den anatomisch existenten oder von der Osteopathie beschrie-benen Körperfunktionen und -strukturen. Die osteopathische Befund-erhebung ist nicht gleichzusetzen mit einer (ärztlichen) Differenzialdiagnose.
Der Osteopath verwendet dann unter Berücksichtigung der osteopathischen Prinzipien u.a. folgende Techniken:
- Strain/Counterstrain – positional release
- Muskel-Energie-Techniken (MET)
- Faszien - Release - Techniken
- HVLA-Techniken („high velocity, low amplitude“, also kleine schnelle Bewegungen; Syn: Thrust, Impulstechnik, Manipulation)
- Viszerale Techniken (zur Behandlung u.a. von Gleitbewegungen innerer Organe, auch „viszerale Osteopathie“ genannt).
- Osteopathie im cranialen Bereich (Cranio-Sacral-Therapie).